Grottentauchen im Franz. Teil von Belgien.
Alle Vorbereitungen wurden abgeschlossen und der 1000km lange Weg
angetreten.
Knappe 8h Fahrt von Linz nach Antwerpen -jene Stadt die für diesen
Trip unsere Ausgangsposition darstellte.
Michel und Ich (Holk) machten uns Mitte September auf um eine Woche lang
die Höhlen Belgiens unsicher zu machen, und es war wirklich ein Erlebnis.
Am ersten Tag nach der Ankunft wurde erstmal mit unseren Frauen ein
bischen Sightseeing gemacht in der schönen alten Stadt Antwerpen und
dem 25. min entfernten Brüssel. Noch am selben Abend ,haben wir bei
einem Mitglied des Comitee´ d Speologie (des Speologie und
Höhlenvereins in Belgien) einem guten Bekannten von uns die
Wegbeschreibung für die erste Höhle bekommen, bei einem gemütl. Essen.
Wir konnten uns entscheiden, zwischen einem wild um sich schießenden
Bauern, wilden Pferdewiesen, Kuhwiesen, verstectken echt schwer
zugänglichen Plätzen und eher kleinen (max. 60m lang) Höhlen die
direkt neben der Straße sind. Gesehen haben wir bei weitem nicht
alles, da wir nur 3 Tage zum Tauchen eingeplant hatten.
TAUCHTAG 1:
Montag ,150km Fahrt in den franz. Teil Belgiens genauer Dhenee! war am
Montag angesagt es sollte die schwer zugängliche Höhle werden, wir
wollten ja Abenteuer 😉
Ja ,als Abenteurer muss man dann auch in Kauf nehmen den gesuchten
Platz mal 1,5h zu suchen in der Pampas. Echt, ohne Navi hätte ich von
dort nicht mehr nach Hause gefunden.
Auto geparkt natürlich ganz diskret und versteckt. Ja dann sind wir
der Wegbeschreibung gefolgt und es hieß es sind nur ca. 50 m vom Auto
aber wir sollen uns zur Sicherheit ein Seil mitbringen.
Als wir dann gesehen haben , dass es ca. 50m STEIL abwärts über eine
Geröllhalde direkt zum Eingan geht, war die Freude gleich doppelt so
hoch, dass nennt man bei uns Abenteuer. 😉
!!!! Das ich gerade ohne
Equipment da runter gekommen bin ist eine andere Story.
Runtergeklettert Eingang inspiziert, rauf, alles zusammengebaut
gecheckt, runtergetragen. Also zuerst die Doppelgeräte( D12) dann die
Stages, dann die Anzüge, Flossen , ……
Zu guterletzt die Videokamera. Da wir uns nicht unbedingt vorher schon
total überanstrengen wollten ließen wir uns für dieses Prozedere 2h Zeit.
Interesant war der Temperaturunterschied zwischen oben und dem
Eingang, der betrug in etwa 10 Grad und so entschieden wir auch, uns
unten umzuziehen und nicht oben in der Sonnenhitze beim Auto.
Ich weiß
nicht ob mein DUI das sonst überstanden hätte ;-(
Noch dazugesagt sei, dass es sich immer um künsltiche Höhlen sog.
Grotten handelte in denen vor 30 Jahren unter der Erde Stein abgebaut
wurde und die bis ca. 700m in die Erde reichen,. Diese Grotten
bestehen meist aus einem Hauptgang in denen ein Schienenweg liegt und
zahlreiche bis zu 80m lange Seitengänge. Während des Abbaus wurde
Grundwasser abgepumpt. Nach Ende der Abbauten liefen diese natürlich
voll mit Wasser. Das Grundwasser hatte immer in etwa 7-9 Grad.
>> Nach allen Checks, und der Tauchgangsbesprechung sind Michel und
ich dann abgetaucht . Doppelte Sicherung beim Einstieg und los gings.
Nach den ersten 20m waren schon alle Strapazen vergessen. Glasklares
Wasser soweit die Lampen leuchten gut zu sehen die Schienen , dort und
da steht ein alter Wagen, die Wege sind gut zu erkennen. Das erste
Reel mit 125m ist rasch zu Ende. Andere Höhlentaucher haben sich fixe
Leinen gelegt, da die Seitengänge jedoch teilweise in einanderlaufen
und das Netz sehr verspinnt ist, wollten wir uns auf keinefall darauf
verlassen und hatten immer die eigene Führungsleine im Einsatz.
Nach 50m des zweiten Reels schlug Mister Murphy zu und wir hatten
einen Wickler im Reel und mussten kurz stoppen. Den Fehler zu beheben
hat ca. 3 min. gedauert und obwohl alles wieder paletti war und wir
hätten weiter können, entschlossen wir uns umzukehren und lieber 50m
vor dem Ausgang die Großen Räder der Pumpe genauer zu filmen.
Die Durschnittstiefe beträgt in dieser Grotte zwischen 5 und 10m Tiefe
und so haben wir nach 65min mit mehr als reichlich Reserve den
Tauchgang beendet. Da wir in den gut gefüllten D12 Paketen noch 130
bar hatten und jeder noch eine volle 80cf Stage, beschlossen wir nach
einer 2h Pause nochmals abzutauchen um einen kurzen Abstecher in den
ersten Seitengang zu machen. Alles in allem ein voller Erfolg dieser
Tauchtag……… außer das wieder nach obenbringen der Ausrüstung !!!
Tauchtag 2: Mittwoch
Nach einem Museumstag
und ein bischen Shopping waren wir bereit für
HNEE´no.2 einer recht großen Grotte mit einigen schmalen Passagen und
ca. 250m weg vom Auto.
Wieder 2h Autofahrt 150km von Antwerpen …..
Ohne exakte Beschreibung niemals zu finden. Nebenbeigesagt, kostet
eine D12 Füllung nur 2,50 Euro . Daher entschieden wir uns für HNEE#2 da diese
Tiefentechnisch in etwa mit YVOIR gleich ist und nur ca. 3 Passagen
dabei sind bei denen es auf ca. 17m geht.
Wieder dezent geparkt
um die „Bewohner“ nicht zu „wecken“ haben wir
nach 30min Suche den Einstieg gefunden. Mitten im Wald und nebenan
eine Pferdeweide eigentlich ja idyllisch wenn man nicht des Equipment
nach oben bringen müsste.
Wir wollten eigentlich diese Strecke nicht 3x gehen und so haben wir
beim erkunden gleich die Kamera , Flossen usw. mitgebracht.
Dann beschlossen wir den Rest direkt voll angerödelt raufzubringen,
also rein in den Anzug Doppler rauf und los geht’s. Ich war nach
300m sowas von durchgeschwitzt und Michel ebenfalls.
Also mitten im Wald— runter mit dem Gerödl Anzug ausziehen Unterzieher aus, Doppler
wieder rauf und weiter………………. Ein Wahnsinn.. Diese Fotos sparen wir uns lieber.
Bei der Grotte wurden wir gewarnt auf die sich rasch ändernden
Sichtbedingungen von gut bis Null. Beim Einstieg teilte sich ein Gang
nach rechts und einer nach links. Den rechten Gang haben wir bis zum
Ende bei 100m betaucht. Bei 80m wurde es eng und die Sicht ziemlich
schlecht. Wieder retour nach gemütlichen 65 min haben wir noch einen
5 min. Abstecher nach links gemacht und beschlossen auch hier später
noch einen zweiten TG zu machen.
Nach 2h Pause mussten wir bemerken , dass dies der schönere Teil
gewesen wäre wir jedoch nur Luft hatten für ein Tauchgangerl und
bischen rumsuchen im Eingangsbereich mussten wir nach ca. 40 min.
wieder raus.
Beim heimmarschieren in voller Montur über die Pferdeweide beschlossen
wir hier nochmals herzukommen
Tauchtag #3: Freitag
Der Heimreise schon ziemlich nahe wollten wir nach einem Tag pausieren
, bei dem es nur um das eine Thema ging , auch rasch wieder nach
Hnee#2 um den langen linken Tunnel zu erforschen.
Selbe Strapazen wie beim erstenmal leider ,aber der Tauchgang war
Wahnsinn. Glasklares Wasser und eine rießige Pumpmaschine mit allen
Zahnrädern im linken Gang, als wäre sie letzte Woche noch gelaufen.
Auch dieser linke grössere Gang teilte sich in zwei Gänge und der
erste endete bei ca. 80m, wir wieder retour und in den zweiten Gang.
im zweiten bei 110m wurde die Sicht blitz artig schlecht.
Schwebeteilchen der Decke lösten sich und rieselten zu Boden. Die
Sicht war gleich Null und wir kehrten sofort um.
Ein Schreckensmoment überkam mich als 3 Tennisball große
Felsbrocken vor uns herabfielen. Mister Murphy is watching you. >>>>>
Ca.70m vor dem Ausstieg wurde die Sicht schlagartig besser und wir
konnten uns noch ein bischen Zeit lassen, bevor wir nach 75min den TG
beendeten.
An diesem Tag betauchten wir noch als letzte Zugabe eine Minigrotte
die fast direkt neben der Straße lag. Max. 4m tief und mit einer
kleinen 2x2m großen Möglichkeit aufzutauchen. Diese Grotte wird vom
Verein für Speologie für Trainingszwecke verwendet, da sie 2
Engstellen von max.
90cm Höhe und 1m Breite hat.Die Länge betrug max.
50m Auch das haben wir noch gemeistert und haben so die taucherischen
Aktivitäten ausklingen lassen.
Viele weitere Fotos in einer extra Bildgallarie unter der jeweiligen Kategorie oder hier der Link
Belgien wird uns mit Sicherheit wieder sehen.. Das
Video gibt es auch in ein paar Wochen sollte jemand Interesse haben
Mail an mich.
Ps.: Wer Rechtschreibfehler findet , kann diese gerne behalten 😉
Holger Kiesl